Basaltsteinbruch am Weilberg

Der 247 Meter hohe Weilberg liegt am nordöstlichen Rand des Siebengebirges, zählt aber nicht zu den namensgebenden „sieben Bergen“. Seine Existenz verdankt er – wie das Siebengebirge insgesamt – vulkanischen Aktivitäten, die vor etwa 30 Millionen Jahren einsetzten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Basalt abgebaut. Eine Schmalspurbahn transportierte das Gestein an den Rhein, von wo aus es per Schiff oder per Bahn zu den Abnehmern gelangte.

Der Weilberg besteht im Wesentlichen aus dem relativ weichen Trachyttuff, der durch die Verfestigung vulkanischer Asche entstand, und dem deutlich härteren Basaltgestein, das heißt erstarrter Lava. Die Charakteristika der Ausbildung der beiden Gesteinsartensind an den steilen Wänden des ehemaligen Steinbruchs gut abzulesen.

Der Steinbruch am Weilberg um 1900. Das Bild eines unbekannten Fotografen verdeutlicht die Dimensionen des Bruchs. Die Brecheranlage mit dem Anschluss an die Heisterbacher Talbahn liegt im Rücken des Betrachters. Quelle: Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter.

Aufgrund seiner Härte und der Widerstandsfähigkeit gegen Verwitterung findet Basalt seit jeher vor allem im Straßenbau, bei Befestigungen an Flüssen und Küsten, aber auch im Bauwesen Verwendung. Mit fortschreitender Industrialisierung stieg daher die Nachfrage nach dem wertvollen Material deutlich an.

Am tiefen Grund des Steinbruchs hat sich nach der Stilllegung ein See gebildet.

Vor diesem ökonomischen Hintergrund begann 1880 der Basaltabbau am Weilberg, nicht allzu weit entfernt vom Kloster Heisterbach. Eine Seilbahn und auf den letzten Metern eine Lorenbahn beförderten das Material aus dem Steinbruch zu dem nahe gelegenen Brechwerk, wo es zerkleinert wurde. Für den Antrieb der Brecheranlage sorgte eine Dampfmaschine. Die schmalspurige Heisterbacher Talbahn, die 1891 den Betrieb aufgenommen und ein Stichgleis zum Steinbruch angelegt hatte, beförderte das Gestein talabwärts nach Niederdollendorf am Rhein. Dort wurde es für den Weitertransport auf Frachtschiffe oder auf Güterwaggons der rechtsrheinischen Bahn umgeladen.

Reste der ehemaligen Verladeanlagen der Heisterbacher Talbahn am Rand des Steinbruchs.

1942 wurde der Steinbruchbetrieb am Weilberg als letzter seiner Art im Siebengebirge eingestellt – aus einem Ort schwerer und gefährlicher körperlicher Arbeit, bei der es nicht selten zu Unfällen kam, ist seither ein wertvolles Biotop für Flora und Fauna geworden.

Text und Fotos: Markus Krause

Ausgangspunkt: Parkplatz „Weilberg“ an der L 286 (von Königswinter-Oberdollendorf nach Königswinter-Heisterbacherrott), von dort der Wegweisung folgen.

Literatur:

„Weilberg im Siebengebirge mit Steinbruch“. In: Ku.LaDig. Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-FJK-20100630-0033

Berres, Frieder: Gesteine des Siebengebirges. Entstehung – Gewinnung – Verwendung. Siegburg 1996

Ludwig, Jan: Basaltabbau im Siebengebirge. Konflikt zwischen Basaltgewinnung und Naturschutz (1871-1914). Königswinter 2006 (Königswinter in Geschichte und Gegenwart, Heft 9)