Der bis nach Beuel reichende Ausläufer des Siebengebirges, der Ennert, bildet den südöstlichen Rand des Rheinischen Braunkohlereviers. Die Braunkohlevorkommen wurden hier zu Beginn des 19. Jahrhunderts zunächst ober- und ab 1835 auch untertägig abgebaut. Wie in den übrigen Bereichen des Reviers stand zunächst die Weiterverarbeitung der Kohle zu Farben und Alaun im Vordergrund.
Basaltsteinbruch am Weilberg
Der 247 Meter hohe Weilberg liegt am nordöstlichen Rand des Siebengebirges, zählt aber nicht zu den namensgebenden „sieben Bergen“. Seine Existenz verdankt er – wie das Siebengebirge insgesamt – vulkanischen Aktivitäten, die vor etwa 30 Millionen Jahren einsetzten. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Basalt abgebaut. Eine Schmalspurbahn transportierte das Gestein an den Rhein, von wo aus es per Schiff oder per Bahn zu den Abnehmern gelangte.
Steinbruch “Am Stingenberg”
Die weitgehend auf Bonner Stadtgebiet liegenden Höhen des Ennert bilden die nördliche Fortsetzung des Siebengebirges. Wichtiger Teilbereich dieses weithin sichtbaren Basaltzuges ist die Erhebung „Rabenlay“ in Bonn-Oberkassel. Hier lag zeitweilig eines der Zentren des Basaltabbaus in der Region. Zu den ergiebigsten Steinbrüchen gehörte der erst Anfang der 1950er Jahre stillgelegte Basaltbruch „Am Stingenberg“. Überregional bedeutsam ist er aufgrund des 1914 entdeckten Doppelgrabes aus der jüngeren Altsteinzeit mit den sterblichen Überresten des sogenannten „Oberkasseler Menschen“.
Steinbruch am Stenzelberg
Am 287 Meter hohen Stenzelberg südwestlich von Königswinter-Heisterbacherrott findet sich die wohl eindrucksvollste Steinbruchlandschaft im Siebengebirge. Hier wurde seit dem Mittelalter Quarz-Latit abgebaut, ein vulkanisches Gestein aus dem Tertiär, das vor allem im Bauwesen Verwendung fand. Eine örtliche Besonderheit sind die sogenannten „Umläufer“, kleinere turmartige Felsformationen, die beim Abbau einfach stehengelassen wurden, da die Qualität des Steins den Anforderungen nicht genügte.
Steinbruch Drachenfels
Der Drachenfels ist wohl die markanteste und berühmteste Erhebung im Siebengebirge. Von historischem Interesse ist er nicht nur aufgrund der pittoresken Burgruine, sondern auch als frühes Beispiel für angewandten Natur- und Landschaftsschutz: Der intensive Abbau des Trachytgesteins vor allem im 18. und frühen 19. Jahrhundert gefährdete das Bild des Berges und den Bestand der Burgruine so nachhaltig, dass der Steinbruch auf bürgerschaftlichen und politischen Druck hin geschlossen wurde. Noch heute sind vor allem in den ehemaligen Steinbruchbereichen immer wieder Sicherungsmaßnahmen aus Beton und Stahl notwendig.
Alaunabbau und Villa Pfeifer / Haus Annaberg
Braunkohletagebau – das verbinden wir im Rheinland heute vor allem mit dem großen Revier westlich von Köln. Im 19. Jahrhundert wurde aber auch in der Nähe von Bonn rege Braunkohle und Alaun abgebaut, so auch am Hang oberhalb von Friesdorf – bis Anfang der 1840er Jahre. Im ehemaligen Tagebaugebiet ließ 1898 Eugen Pfeifer, ein Gesellschafter der Zuckerfabriken Pfeifer & Langen, das schlossartige Haus Annaberg erbauen.