Der städtische Fuhrpark „Ellerhof“

Im städtischen Umfeld des Bonner Nordens überrascht an der Ellerstraße ein großes, eher ländlich anmutendes Ensemble. Es handelt sich um den sogenannten „Ellerhof“, den städtischen Fuhrpark, der 1902-03 in dem jungen Stadtteil nach Plänen des Bonner Stadtbaumeisters Rudolf Carl Julius Schultze erbaut wurde.

Ehemaliges städtisches Gaswerk

Die Verantwortung für die städtische Infrastruktur und die Ver- und Entsorgung innerhalb der Stadt wurde erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts als kommunale Aufgabe angesehen. Der Wandel von einer rein administrativen zu einer Leistungsverwaltung verlief schleppend und stieß immer wieder auf finanzielle Vorbehalte der Stadtverordneten, die das Risiko und den Gewinn lieber Privatinvestoren überließen.

Elektrizitätswerk / Heizkraftwerk

Das Elektrizitätswerk war der erste Versorgungsbetrieb, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts direkt in städtischer Regie errichtet wurde. Bonn folgte damit relativ spät einer Entwicklung in Deutschland, die 1884 bzw. 1885 in München und Berlin mit der Eröffnung von kommunalen Elektrizitätswerken begonnen hatte.

Industriegelände und Werkswohnungen Bonn-West

Etwas abseits der Wohnbebauung etablierte sich nordwestlich der Endenicher Straße und im Umfeld des Güterbahnhofs seit den 1870er Jahren ein kleineres Industriegebiet. Das Gelände an der Grenze zu der bis 1904 selbstständigen Gemeinde Poppelsdorf gehörte in weiten Bereichen der Stadt. Erschlossen wurde es über die Viktoria-, Immenburg- und Karlstraße. Die Entwässerung erfolgte über den sogenannten Kielgraben, einen Abwasserkanal, der über den Dransdorfer- und Rheindorfer Bach mit dem Rhein verbunden war.

Schlachthof

Die Schlachtung von Tieren, deren Verarbeitung und Verkauf waren für die Verantwortlichen einer Stadt stets ein hygienisches Problem. Bereits im Mittelalter wurde der Verkauf überwacht und in der frühen Neuzeit in der Fleischhalle des Bonner Rathauses zentralisiert. Parallel dazu entstand 1717 an der Windmühle im äußersten Norden der Stadt unmittelbar am Rhein ein städtisches Schlachthaus. Dieses wurde 1860 abgerissen, da sich zwischenzeitlich wieder der Brauch durchgesetzt hatte, dass die Metzger in ihren eigenen Häusern schlachteten. Dass dabei teilweise nicht der geringste hygienische Standard eingehalten wurde, trug dazu bei, dass sich insbesondere Cholera- und Typhusepidemien ausbreiten konnten. Daher wurden Hausschlachtungen 1868 von der preußischen Regierung verboten. Das Gesetz eröffnete jedoch die Möglichkeit, außerhalb bebauter Gebiete Schlachtungen privat durchzuführen.

Volkswohlgebäude

Das 1911 eingeweihte sogenannte „Volkswohlgebäude“ unweit der Talstation der Drachenfelsbahn symbolisiert die lebenslange Sympathie des Kölner Industriellen Ferdinand Mülhens (1844-1928) zu seiner Wahlheimat Königswinter und zum Siebengebirge. Der Name bezieht sich auf den Wunsch des Mäzens, das von ihm finanzierte, großzügig angelegte Haus mit der bereits 1908 errichteten einstöckigen Turnhalle möge dem „Wohle des Volkes“, in diesem Falle seiner geistigen wie seiner körperlichen Ertüchtigung dienen.

Wasserwerk Bonn

Das hohe Parlament in einem technischen Funktionsbau! Von 1986 bis 1992 bekam das ehemalige Bonner Wasserwerk eine völlig neue Bedeutung, denn es diente zeitweilig als provisorischer Plenarsaal für den deutschen Bundestag. Der Sitzungssaal von 1949 wurde damals abgerissen und an derselben Stelle der neue Bundestag erbaut. Die Bundestagsabgeordneten tagten nun vorübergehend im benachbarten Pumpenhaus des ehemaligen Wasserwerks, das 1900 erbaut worden war. Im ehemaligen Kessel- und Maschinenhaus von 1874 entstand das Besucherzentrum des Bundestags. Die Umnutzung bewahrte das sehenswerte Ensemble in den frühen 1980er Jahren vor einem Abriss – und machte für einige Jahre bundesweit deutlich, dass ein ausrangiertes Industriegebäude mit einer neuen Nutzung besonderen Charme und Reiz entwickeln kann.

Wasserwerk Godesberg

Seit 1875 wurde Godesberg zunächst mit Wasser aus Bonn versorgt, das vom dortigen Wasserwerk über eine Rohrleitung unter der heutigen Bundesstraße 9 nach Süden gelangte. Um die Jahrhundertwende nahm das damals noch selbstständige Godesberg die Wasserversorgung in die eigene Hand: Es kaufte das bestehende Wasserrohrnetz und errichtete in der Plittersdorfer Aue, 200 Meter vom Rhein entfernt, ein eigenes Wasserwerk mit Maschinisten-Wohnhaus. Ab 1901 kam das Wasser für das aufstrebende Godesberg aus einem 14,5 Meter tiefen Brunnen der neuen Anlage. Das Ensemble ist unweit der Rheinpromenade gut erhalten.

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