Bonner Fahnenfabrik

Einer der wenigen (noch) gut erhaltenen Fabrikkomplexe Bonns ist im Norden der Stadt zu entdecken: die Gebäude der einstmals bedeutenden Bonner Fahnenfabrik. Das Gelände mit zwei großen Fabrikhallen und einem weithin sichtbaren Schornstein soll in zukünftig eine neue Nutzung erfahren, die das Ensemble grundlegend verändern wird.

Brotfabrik Germania

Der Übergang von handwerklich geprägten Bäckereien zur industriellen Herstellung von Backwaren erfolgt erstmals um die Wende vom 19. zum 20. Jh. Erst durch die Erfindung des von außen beheizbaren Dampfbackofens, der den bis dahin verwendeten Steinbackofen ablöste, wurde eine kontinuierliche Beschickung der Öfen mit Backwaren möglich, ohne dass der Backraum jedes Mal wieder neu befeuert werden musste. In Verbindung mit der Einführung elektrisch betriebenen Knet- und Rührgeräten wurde so erst eine massenhafte Produktion von Backwaren möglich.

Die Kaffeerösterei Zuntz sel. Wwe

In der Bonner Südstadt in der Königstraße 78 findet sich das letzte bauliche Zeugnis der ehemaligen Kaffeerösterei Zuntz. Die architektonisch auffällige Fassade erzählt vom ehemaligen Industriestandort Bonn-Poppelsdorf, von der Blütezeit eines Bonner Unternehmens, das fast anderthalb Jahrhunderte lang hier ansässig war, und vom jüdischen Leben in Bonn.

Haribo – HAns RIegel BOnn

Im Süden Bonns, im Stadtteil Kessenich, befindet sich die Urzelle des berühmten Süßwarenherstellers, der – wenn man der Selbstdarstellung auf der Unternehmenswebsite glauben kann – in der Waschküche des Hauses Bergstr. 37 „lediglich mit einem Sack Zucker, einer Marmorplatte, einem Hocker, einem Herd, einem Kupferkessel und einer Walze“ einst in Richtung Welterfolg startete…

Industriegelände und Werkswohnungen Bonn-West

Etwas abseits der Wohnbebauung etablierte sich nordwestlich der Endenicher Straße und im Umfeld des Güterbahnhofs seit den 1870er Jahren ein kleineres Industriegebiet. Das Gelände an der Grenze zu der bis 1904 selbstständigen Gemeinde Poppelsdorf gehörte in weiten Bereichen der Stadt. Erschlossen wurde es über die Viktoria-, Immenburg- und Karlstraße. Die Entwässerung erfolgte über den sogenannten Kielgraben, einen Abwasserkanal, der über den Dransdorfer- und Rheindorfer Bach mit dem Rhein verbunden war.

Jutefabrik

Die industrielle Verarbeitung der ursprünglich in Indien beheimateten Jutepflanze begann in Europa in der ersten Hälfte des 19. Jh. in Schottland. Die erste Jutespinnerei auf dem europäischen Festland entstand 1861 in der Nähe von Braunschweig. In Bonn entstanden kurze Zeit später gleich zwei juteverarbeitende Betriebe. Die „Mechanische Jutespinnerei“ am Bonner Talweg wurde 1868 gegründet, im gleichen Jahre wie die Fabrik in Beuel.

Klöckner-Moeller

Die Backsteingebäude in dem Karree Immenburg-, Jonas-Cahn-, Nideggen- und Hein-Moeller-Straße, die heute weitgehend das Signet der Firma EATON tragen, gehörten bis 2008 zur Firma Klöckner-Moeller.

Orgelbau Klais

Die Firma Orgelbau Klais ist seit 1882 in der Bonner Nordstadt ansässig. Sie baut und restauriert seit vier Generationen mit höchstem Qualitätsanspruch Orgeln – und hat inzwischen auch international großes Renommee. In Zeiten, in denen Gewerbebetriebe fast nur noch in gesichtslosen Industriegebieten am Stadtrand produzieren, ist es eine Besonderheit, dass die Firma nach wie vor an ihrem ursprünglichen Stammsitz an der Kölnstraße, im historisch gewachsenen städtischen Umfeld arbeitet. Die neugotische Werkstattfassade erinnert – sicherlich nicht ganz zufällig – ein wenig an Kirchenarchitektur.

Rheinische Tapetenfabrik Tilger& Co.

Voraussetzungen für die industrielle Produktion von Tapeten im heutigen Sinne waren ein Rollendruckverfahren und Maschinen, die in der Lage waren, lange Papierbahnen herzustellen. Durch die Kombination der beiden Techniken war erstmals in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine massenhafte Produktion von Papiertapeten als Rollenware möglich.

Soennecken – Schreibwarenfabrik und Unternehmervilla

Soennecken dürfte als Firma für Schreibwaren und Bürobedarf jedem ein Begriff sein. Vielleicht nicht so bekannt ist die Tatsache, dass auch dieses große deutsche Unternehmen fast ein Jahrhundert lang in Bonn ansässig war. Hier erschuf der Gründer und Namensgeber Friedrich Soennecken, ein einfallsreicher Erfindergeist mit Sinn fürs Geschäft und die Bedürfnisse der Zeit, eine ganze Branche neu.

Schlachthof

Die Schlachtung von Tieren, deren Verarbeitung und Verkauf waren für die Verantwortlichen einer Stadt stets ein hygienisches Problem. Bereits im Mittelalter wurde der Verkauf überwacht und in der frühen Neuzeit in der Fleischhalle des Bonner Rathauses zentralisiert. Parallel dazu entstand 1717 an der Windmühle im äußersten Norden der Stadt unmittelbar am Rhein ein städtisches Schlachthaus. Dieses wurde 1860 abgerissen, da sich zwischenzeitlich wieder der Brauch durchgesetzt hatte, dass die Metzger in ihren eigenen Häusern schlachteten. Dass dabei teilweise nicht der geringste hygienische Standard eingehalten wurde, trug dazu bei, dass sich insbesondere Cholera- und Typhusepidemien ausbreiten konnten. Daher wurden Hausschlachtungen 1868 von der preußischen Regierung verboten. Das Gesetz eröffnete jedoch die Möglichkeit, außerhalb bebauter Gebiete Schlachtungen privat durchzuführen.

Lemmerzwerke

Industrie im größeren Maßstab spielte in der Kernstadt Königswinter nur am Rande eine Rolle. Die lokal dominierenden Branchen Steinabbau, Backofenbau und Bootsbau waren eher kleinteilig-handwerklich geprägt. Eine Ausnahme waren seit den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg die unweit des Bahnhofs gelegenen Lemmerzwerke, heute Maxion Wheels Werke GmbH. Das weltweit agierende Unternehmen produziert Stahl- und Aluräder für die Fahrzeugindustrie. Es zählt zu den größten Arbeitgebern in der Region.

Zementwerk Oberkassel

Zement als Bindemittel bei der Herstellung von Beton ist aus dem Baubetrieb nicht mehr wegzudenken. Der heute verwendete Zement basiert auf einem Verfahren, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in England entwickelt wurde: Im Prinzip werden Kalkstein und Tonmiteinander vermalen, zu Ziegeln geformt, gebrannt und schließlich erneut gemahlen. Der entscheidende Schritt zur Entwicklung des Portland-Zements – der heute gebräuchlichsten Zementart, die sich durch ihre hohe Festigkeit auszeichnet – wurde schließlich durch die Sinterung der verschiedenen Ausgangsstoffe erreicht.

Ringsdorff-Werke Mehlem

Rund um den Bahnhof Mehlem entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts ein reges Industriegebiet – etwas was in Godesberg nicht gab und dort auch unerwünscht war. Die meisten dieser Betriebe rund um die Drachenburgstraße existieren nicht mehr. Heute arbeiten hier aber noch die Nachfolge-Firmen der Ringsdorff-Werke, SGL Carbon und GKN Sinter Metals. Dieser großflächige Firmenkomplex mit sehenswerter Architektur aus dem 20. Jahrhundert gehört heute zu den größten industriellen Arbeitgebern in Bonn.

Auermühle / Büro-Campus

Mit der Anlage der neuen Hafenanlage 1924 änderten sich auf einen Schlag die Verhältnisse im bis dahin beschaulichen Graurheindorf im Norden Bonns. Am Kai wuchsen zwei für die dörflichen Verhältnisse gigantische Gebäude aus dem Boden. 1927 begann dort die „Bonner Weizenmühle Carl Auer“ Getreide zu mahlen. Dieses wurde meist per Schiff angeliefert. 1930 zerkleinerten die Mahlgänge pro Tag ca. 100 Tonnen!

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