Bis zum Siegeszug der Massenmotorisierung in den 1960er/1970er Jahren war der 1870 eröffnete und später mehrfach erweiterte Bahnhof Königswinter das touristische Tor zum Siebengebirge. Entscheidend war vor allem die Verbindung in die Großstädte Köln und Düsseldorf und natürlich in den industriellen Ballungsraum Ruhrgebiet. Aber nicht nur der lokale Tourismus, sondern auch das lokale Handwerk und die Industrie profitierten von dem Anschluss der Stadt an die seit 1871 durchgängig befahrbare rechtsrheinische Bahnlinie.
Drachenfelsbahn
Als erste Zahnradbahn in Deutschland ist die Drachenfelsbahn in Königswinter ein Highlight der Technikgeschichte. Seit 1883 befördert sie dank dem Zahnradantrieb nach dem System Riggenbach auf steiler Strecke begeisterte Fahrgäste auf den Drachenfels, den zwar nicht höchsten, aber eindeutig beliebtesten Berg im Siebengebirge. Mitte der 1950er Jahre wurden die historischen Dampfloks durch Elektro-Zahnradtriebwagen ersetzt. Betreiber der Bahn ist die „Bergbahnen im Siebengebirge AG“, die Ferdinand Mülhens (1844-1928), Inhaber des weltweit bekannten Kölner Unternehmens „4711“, 1923 gegründet hatte.
Haus Bachem
Das sogenannte Haus Bachem am Königswinterer Marktplatz erinnert an die gleichnamige Steinhauerfamilie, die im Königswinterer Wirtschaftsleben des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielte. Damit ist das denkmalgeschützte Gebäude eng verbunden mit der Geschichte des Steinabbaus im Siebengebirge und der lokalen Steinhauer-Gewerkschaft. Seit einigen Jahren nutzt die Stadt das repräsentative Haus Bachem als Amtssitz des Bürgermeisters, als Standesamt und für kulturelle Aktivitäten.
Volkswohlgebäude
Das 1911 eingeweihte sogenannte „Volkswohlgebäude“ unweit der Talstation der Drachenfelsbahn symbolisiert die lebenslange Sympathie des Kölner Industriellen Ferdinand Mülhens (1844-1928) zu seiner Wahlheimat Königswinter und zum Siebengebirge. Der Name bezieht sich auf den Wunsch des Mäzens, das von ihm finanzierte, großzügig angelegte Haus mit der bereits 1908 errichteten einstöckigen Turnhalle möge dem „Wohle des Volkes“, in diesem Falle seiner geistigen wie seiner körperlichen Ertüchtigung dienen.
Hirschburg
Die sogenannte Hirschburg, etwas abseits von den Touristenströmen im Siebengebirge am Hang des Hirschbergs gelegen, ist eng verbunden mit einigen prominenten Namen der rheinischen Industriegeschichte. Zu den Eigentümern der pittoresken Anlage gehörten unter anderem die Kölner Unternehmerfamilie von Mallinckrodt, der Deutzer Großindustrielle Paul Charlier und ab den 1930er Jahren die Düsseldorfer Mannesmannröhren-Werke, die sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Erholungsheim für die Beschäftigten nutzten.
Lemmerzwerke
Industrie im größeren Maßstab spielte in der Kernstadt Königswinter nur am Rande eine Rolle. Die lokal dominierenden Branchen Steinabbau, Backofenbau und Bootsbau waren eher kleinteilig-handwerklich geprägt. Eine Ausnahme waren seit den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg die unweit des Bahnhofs gelegenen Lemmerzwerke, heute Maxion Wheels Werke GmbH. Das weltweit agierende Unternehmen produziert Stahl- und Aluräder für die Fahrzeugindustrie. Es zählt zu den größten Arbeitgebern in der Region.
Rheinuferpromenade Königswinter
Die Kreuzung Rheinallee / Drachenfelsstraße ist ein Hotspot des Verkehrs: Hier begegnen sich seit Jahrzehnten Fußgänger und Radfahrer, motorisierter Individualverkehr, Reisebusse, Straßenbahnen, Personenschifffahrt und Fährwesen auf dem Rhein, und die berühmte Zahnradbahn auf den Drachenfels ist auch nicht weit. Seit dem Ausbau des Rheinufers zur großzügigen Promenade in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erinnert nichts mehr daran, dass hier zuvor die Arbeits- und Lagerplätze der Steinhauer und Backofenbauer gelegen hatten. Allerdings sind auch die vornehmen Hotelpaläste, die sie verdrängten, heute längst Geschichte.
Siebengebirgsmuseum
Das Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter versteht sich als klassisches Regionalmuseum. Dementsprechend groß ist die Bandbreite der Themen, die in der Dauerausstellung mit zahlreichen Objekten und Medien präsentiert werden: von der Geologie der Sieben Berge, dem Steinabbau und der Entstehung der Kulturlandschaft über die Geschichte des Siebengebirgsraums bis hin zur Entwicklung des Tourismus, der für Königswinter bis heute eine besondere Rolle spielt. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die regelmäßigen Sonderausstellungen mit Gemälden und Kunstwerken zum Thema „Rheinromantik“.
Steinbruch Drachenfels
Der Drachenfels ist wohl die markanteste und berühmteste Erhebung im Siebengebirge. Von historischem Interesse ist er nicht nur aufgrund der pittoresken Burgruine, sondern auch als frühes Beispiel für angewandten Natur- und Landschaftsschutz: Der intensive Abbau des Trachytgesteins vor allem im 18. und frühen 19. Jahrhundert gefährdete das Bild des Berges und den Bestand der Burgruine so nachhaltig, dass der Steinbruch auf bürgerschaftlichen und politischen Druck hin geschlossen wurde. Noch heute sind vor allem in den ehemaligen Steinbruchbereichen immer wieder Sicherungsmaßnahmen aus Beton und Stahl notwendig.