Fähre Bad Honnef – Remagen-Rolandseck

Die Fähre von Rolandseck, einem Ortsteil der Stadt Remagen, nach Bad Honnef ist insofern etwas Besonderes, als sie auf ihrer Fahrt mitten im Strom die Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen überquert.
Anfang 1856 hatte die „Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft“, die wenig später von der „Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft“ übernommen wurde, die linksrheinische Bahn bis Rolandseck fertig gestellt; zwei Jahre später konnte der Bahnhof Rolandseck als vorläufiger Endpunkt der Strecke eröffnet werden. Von hier aus konnten die Reisenden aus der Ferne das romantische Siebengebirgspanorama betrachten, eine Rheinfahrt mit den neuartigen Dampfschiffen unternehmen oder aber mit hölzernen Nachen, den bescheidenen Vorläufern der späteren Dampffähren, auf die rechte Rheinseite übersetzen.

Die erste, gegenüber den traditionellen Nachen deutlich leistungsfähigere hölzerne Gierponte, die allein die Kraft des Wassers als Antrieb nutzte, ging 1874 in Betrieb. Sie wurde 1901 von einer ehemaligen Königswinterer Fähre abgelöst. Diese wiederum wurde 1926 durch das in den Niederlanden gebaute größere Fährschiff „Bad Honnef“ ersetzt. Für den Antrieb sorgten nicht – wie seinerzeit in der Schifffahrt durchaus noch üblich – die bewährte Dampfkraft, sondern Verbrennungsmotoren.

Die Fähre „Siebengebirge“ am Bad Honnefer Anleger; auf der gegenüberliegenden Rheinseite der Bahnhof Rolandseck mit dem Arp Museum.

1937 bekam die „Bad Honnef“ eine Nachfolgerin in Form eines ebenfalls motorgetriebenen Fährschiffs. Nachdem dieses gegen Ende des Zweiten Weltkriegs versenkt und anschließend wieder gehoben worden war, baute man es zu einer motorlosen, an einem Seil laufenden Gierponte um – ein Rückgriff auf traditionelle Fährtechnik, der den schwierigen ökonomischen Verhältnissen der ersten Nachkriegsjahre geschuldet war. Erst 1952 konnte erneut eine Motorfähre in Betrieb genommen werden, gefolgt 1969 von dem circa 40 Meter langen und knapp 500 PS starken Fährschiff „Siebengebirge“, das Platz für 12 PKW bot. 2015 wurde es von der auf der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf vom Stapel gelaufenen zweiten „Siebengebirge“ abgelöst – auf 50 Metern Länge und mit 1145 PS kann sie 21 PKW und 250 Personen befördern.

Ein trauriges Schicksal ereilte die erste „Siebengebirge“, nachdem sie außer Dienst gestellt worden war: Nach dem Verkauf ins Ausland sollte sie 2017, gezogen von einem Schlepper, über die Nord- und Ostsee nach Finnland überführt werden, sank aber bereits nach kurzer Fahrt vor der niederländischen Küste – eine Rheinfähre ist eben doch nicht unbedingt geeignet für die hohe See…

Text und Fotos: Markus Krause

Adresse: Anleger rechtsrheinisch: Rheinstraße, 53604 Bad Honnef; Anleger linksrheinisch: Bonner Straße, 53424 Remagen

Literatur:

www.faehre-honnef.de/

„Fähre ´Siebengebirge` Bad Honnef”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-256256

Berres, Frieder: 2000 Jahre Schiffahrt am Siebengebirge. Sankt Augustin 1999 (Königswinter in Geschichte und Gegenwart, Heft 6)