Klöckner-Moeller

Die Backsteingebäude in dem Karree Immenburg-, Jonas-Cahn-, Nideggen- und Hein-Moeller-Straße, die heute weitgehend das Signet der Firma EATON tragen, gehörten bis 2008 zur Firma Klöckner-Moeller.

Gegründet wurde sie als „Spezialfabrik für elektrische Schaltgeräte“ 1899 von Franz Klöckner in Köln. August Heinrich (Hein) Moeller (1882-1963) trat 1911 als leitender Ingenieur in die Firma ein. Nach einem Studium an der ETH Zürich und ersten beruflichen Erfahrungen bei den Kölner Helios-Werken und den Berliner Unternehmen AEG und Siemens war er ab 1908 als Leiter des Konstruktionsbüros der Firma Felten &Guilleaumein Köln für Anlass- und Steuertechnik tätig.

Nach dem Eintritt in das Unternehmen von Franz Klöckner richtete er die Produktion auf die Herstellung von Steuerungselementen und die Neuentwicklung von Schaltern aus. Nach dem Ersten Weltkrieg betrieb er die Neuorganisation der Kölner Fabrik. Dabei setzte er auf eine dezentrale Produktion der einzelnen Elemente und Baugruppen in verschiedenen Fertigungsstätten.

Franz Klöckner 1873 – 1925.

Nach ersten Versuchen mit der Herstellung von keramischen Bauteilen in einem Werk in Wormersdorf wurde die Produktion der keramischen Bauteile 1921 nach Bonn verlegt. In den Werkstätten der „Bonner Corund- und Schmirgelwerke GmbH“, die noch die Brennöfen einer 1887 gegründeten Zementfabrik nutzte, wurden fortan keramische Werkstücke für die Herstellung von Schaltern und Sicherungen hergestellt.

Nach dem Tod von Franz Klöckner im Jahr 1926 konzentrierte sich Hein Moeller, jetzt als Alleininhaber der Firma, ganz auf den Bau von Sicherungen und Schaltern. Im Bereich der Isolierung und Schaltertechnik setzte er nunmehr verstärkt auf Kunstharze, die sich unter anderem durch eine längere Lebensdauer auszeichneten.

Der Stammsitz der Klöckner-Moeller GmbH an der Bonner Straße in Köln-Bayental wurde 1943/44 durch Bombenangriffe stark zerstört. Moeller verlegte daher den Hauptsitz der Firma nach Bonn, wo er Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre eine neue Hauptverwaltung und neue Produktionsstätten aufbaute. Die Firma florierte und konnte bereits 1950 eine erste Auslandsdependance in Belgien errichten. Weitere Auslandsvertretungen in Europa und Amerika folgten. Ende der 1950er Jahre beschäftigte Klöckner-Moeller bereits mehr als 1500 Mitarbeiter.

Werk und Verwaltung der Klöckner-Moeller GmbH, Bonn Anfang der 1950er Jahre.

1962 starb Hein Moeller in Bonn. Bereits zwei Jahre vor seinem Tod hatte er die Geschäftsleitung an seinen Sohn Gert und seinen Neffen Harry übergeben, die das Unternehmen weiter ausbauen konnten. In Bonn entstand unter anderem in den 1990er Jahre ein erstes deutsches Laboratorium für industrielle Niederspannungsgeräte und -systeme.

Zu Beginn der 2000er Jahre geriet der Betrieb in existenzielle wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nach Jahren der Unsicherheit wurde die Firma 2008 von dem amerikanischen EATON-Konzern übernommen, der in Bonn die Labore und Prüfwerkstätten weiter nutzt.
In der ehemaligen Hauptverwaltung an der Hein-Moeller-Straße residiert heute die Hein-Moeller-Stiftung.

Text: Franz Josef Talbot

Fotos: Repros aus: Ein Werk und seine Leute 1899 -1952. Bonn 1953

Adresse: Hein-Moeller-Straße

Literatur:

Adelkamp-Zores, E.: Die Wirtschaftsstruktur der Stadt Bonn. Diss. Köln 1947

Moeller, H., Wieber, A. u.a.: Klöckner-Moeller. Ein Werk und seine Philosophie. Bonn 1974

Ein Werk und seine Leute 1899 – 1952, Bonn 1953

Klöckner-Moeller GmbH (Hg.), Ein Werk und seine Leute, II. Bd., Bonn 1963