Konrad-Adenauer-Brücke

Die Konrad-Adenauer-Brücke, 1972 für den Verkehr freigegeben, ist sicherlich die landschaftlich am reizvollsten gelegene Bonner Rheinbrücke. Mit einer Gesamtlänge von 770 Metern führt sie über den beidseits des Rheins gelegenen Rheinauenpark mit seinem Baumbestand, dem Auensee und den großen Grünflächen und bietet insbesondere Fußgängern und Radfahrern schönste Ausblicke auf die Stadt Bonn einerseits und das Siebengebirge andererseits.

Die Konrad-Adenauer-Brücke, im lokalen Sprachgebrauch auch „Südbrücke“, ist die jüngste der drei Bonner Rheinbrücken. Sie ist Teilstück der nur vier Kilometer langen Autobahn A 562 und führt vom ehemaligen Regierungsviertel, heute Bundesviertel, über den beidseits des Rheins gelegenen Rheinauenpark zum rechtsrheinischen Ortsteil Bonn-Ramersdorf, wo sie an die A 59 in Richtung Köln und die B 42 Richtung Linz anschließt. Mittig verläuft die Trasse der Bonner Stadtbahn, Radfahrern und Fußgängern stehen beidseits Randstreifen zur Verfügung.

Die Konrad-Adenauer-Brücke ist eingebunden in das Gesamtkonzept des Rheinauenparks, der für die Bonner Bundesgartenschau 1979 angelegt wurde und inzwischen unter Denkmalschutz steht. Die Planungen hatten bereits Ende der 1960er Jahre begonnen: Nach der Eingemeindung der Orte Bad Godesberg, Beuel und Oberkassel im Jahr 1969 sollte das Parkgelände zu beiden Seiten des Rheins als grüne Klammer zwischen den Ortskernen fungieren und das Naherholungsgebiet für das im Bau befindliche Regierungsviertel werden.

Die Brücke wurde nach fünf Jahren Bauzeit 1972 eingeweiht. Wie die Kennedybrücke zwischen Bonn-Innenstadt und Bonn-Beuel ist auch sie als als Bogenbrücke konstruierte Balkenbrücke ausgeführt. Der Entwurf geht auf Gerd Lohmer (1909-1981) zurück, einen namhaften Architekten der Nachkriegszeit. Lohmer stammte aus Köln, hatte unter anderem bei Paul Bonatz studiert und gearbeitet und spezialisierte sich im Zuge des Wiederaufbaus auf den Brückenbau. Von ihm stammen zahlreiche Brücken deutschlandweit; in der näheren Umgebung sind drei der Kölner Rheinbrücken zu nennen: die Deutzer Brücke (1948), die Severinsbrücke (1961) und die Zoobrücke (1966).

Mit ihrem zurückhaltenden und filigranen Erscheinungsbild ist die Konrad-Adenauer-Brücke meisterhaft in die Landschaft eingebettet. Die schlanke Konstruktion ermöglicht den freien Blick auf das Siebengebirge, zugleich bildet der streng lineare Entwurf einen bereichernden Kontrast zu der bewaldeten Hügellandschaft und dem bewegten Fluss.

Die Konrad-Adenauer-Brücke, Nordseite, vom Bonner Ufer, im Hintergrund das Siebengebirge.
Zu beiden Seiten hin schön: Aussicht von der Konrad-Adenauer-Brücke nach Süden hin aufs Siebengebirge mit Petersberg und Drachenfels, nach Norden hin auf die Stadtsilhouette von Bonn.

Ursprünglich hatte die Brücke Theodor-Heuss-Brücke heißen sollen, nach dem ersten Bundespräsidenten der neuen Bundesrepublik – wie die Friedrich-Ebert-Brücke im Bonner Norden nach dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik benannt worden war. Jedoch starb zu Beginn der Bauarbeiten 1967 Konrad Adenauer. Der Altbundeskanzler war gebürtiger Rheinländer mit Bonner Wurzeln, hatte in Bonn studiert und fühlte sich der Stadt sehr verbunden. Seit 1935 hatte er nur wenige Kilometer südlich, im rechtsrheinischen Rhöndorf, seinen festen Wohnsitz. Er hatte sich für Bonn als Regierungssitz eingesetzt und war seit 1951 auch Bonner Ehrenbürger. So lag es nahe, die neue Brücke im Regierungsviertel nach ihm zu benennen.

Text und Fotos: Barbara Wunsch

Literatur:

https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-21427-20111109-14 (15.01.2022)

https://de.wikipedia.org/wiki/Konrad-Adenauer-Br%C3%BCcke_(Bonn) (15.01.2022)

https://www.baukunst-nrw.de/objekte/Konrad-Adenauer-Bruecke-Suedbruecke–1633.htm (15.01.2022)

https://www.brueckenweb.de/2content/datenbank/bruecken/3brueckenblatt.php?bas=85 (15.01.2022)

https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-22064-20111114-3 (15.01.2022)