Villa Otto Deichmann

Die Villa an der Rüngsdorfer Rheinpromenade in der Nähe des Hotels Dreesen wurde 1902 nach Plänen des Architekten Ernst Eberhard Ihne für den Bankier Otto Deichmann (1838–1911) erbaut. Zugleich wurden die mächtige Stützmauer und eine Zufahrtsstraße von der Basteistraße aus angelegt. Nach dem Neubau des Hauptgebäudes folgten 1903 noch eine große Remise und ein Gewächshaus, beides entworfen von dem Godesberger Architekten Georg Westen. Die Villa ist von Rheinpromenade gut sichtbar.

Ansicht von der Rheinpromenade – mit vorgelagertem Teehäuschen.
Holzelemente, Fachwerk, Landhausstil, Ansicht von Süd-Osten.

Der königlich-preußische Hofarchitekt Ihne, sonst eher ein Spezialist für historistische Bauten im Stil des Neobarock oder der Neorenaissance, entwickelte für die Sommervilla eine Architektur im malerischen Landhausstil mit viel Zierfachwerk und markanten Holzelementen. Sie kombiniert Turm, Balkone, Gauben, verschiedenartige Baukörper und Dachformen auf originelle Weise. Die Villa verfügt zudem über ein Teehaus direkt an der Stützmauer. Solche überdachten und liebevoll gestalteten Aufenthaltsräume rahmten und inszenierten den Blick auf die Flusslandschaft.

Großzügige Remise an der Basteistraße.

Noch verspielter und vom Stil her etwas moderner fiel Georg Westens Entwurf für die Remise an der Basteistraße aus. Das Gebäude für die Unterbringung von Pferden und Kutschen besticht durch seine originelle und variantenreiche Architektur. Die Remise wird heute von einem Weinhandel genutzt und ist daher besser zugänglich als die Villa selbst, die lediglich von der Rheinpromenade sichtbar ist.

Detail- und variantenreiche Architektur der Remise.

Der vermögende Bankier Josef Friedrich Wilhelm Otto Deichmann war der Sohn von Wilhelm und Elisabeth Deichmann, die seit 1836 im benachbarten Mehlem ein Landhaus (siehe Villa Deichmannsaue) besaßen. Die Villa Otto Deichmann blieb über Jahrzehnte im Familienbesitz. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie zum Teil stark zerstört, so dass sie nur noch partiell bewohnbar war. 1984–85 konnte die ursprüngliche Architektur wiederhergestellt werden, in der sie sich jetzt eindrucksvoll über dem Rheinufer präsentiert.

Text und Fotos: Detlef Stender

Adressen: Villa: Rheinpromenade auf Höhe Ecke Von-Sandt Ufer / Rheinstraße; Remise: Basteistr. 31

Literatur:

Sonntag, Olga: Villen am Bonner Rheinufer: 18191914. Bonn 1998.  Bd. 3, S. 121124

Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V. (Hg.): Wilfried Rometsch: Spaziergang durch Rüngsdorf. Bad Godesberg 2017