Die Verantwortung für die städtische Infrastruktur und die Ver- und Entsorgung innerhalb der Stadt wurde erst im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts als kommunale Aufgabe angesehen. Der Wandel von einer rein administrativen zu einer Leistungsverwaltung verlief schleppend und stieß immer wieder auf finanzielle Vorbehalte der Stadtverordneten, die das Risiko und den Gewinn lieber Privatinvestoren überließen.
Das Elektrizitätswerk war der erste Versorgungsbetrieb, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts direkt in städtischer Regie errichtet wurde. Bonn folgte damit relativ spät einer Entwicklung in Deutschland, die 1884 bzw. 1885 in München und Berlin mit der Eröffnung von kommunalen Elektrizitätswerken begonnen hatte.
Im Süden Bonns, im Stadtteil Kessenich, befindet sich die Urzelle des berühmten Süßwarenherstellers, der – wenn man der Selbstdarstellung auf der Unternehmenswebsite glauben kann – in der Waschküche des Hauses Bergstr. 37 „lediglich mit einem Sack Zucker, einer Marmorplatte, einem Hocker, einem Herd, einem Kupferkessel und einer Walze“ einst in Richtung Welterfolg startete…
Soennecken dürfte als Firma für Schreibwaren und Bürobedarf jedem ein Begriff sein. Vielleicht nicht so bekannt ist die Tatsache, dass auch dieses große deutsche Unternehmen fast ein Jahrhundert lang in Bonn ansässig war. Hier erschuf der Gründer und Namensgeber Friedrich Soennecken, ein einfallsreicher Erfindergeist mit Sinn fürs Geschäft und die Bedürfnisse der Zeit, eine ganze Branche neu.
Das repräsentative Empfangsgebäude des Bonner Hauptbahnhofes von 1884 ersetzte einen kleinen Bau von 1844, der mit der ersten Bahnverbindung nach Bonn entstand. Der zweite Bahnhofsgebäude ist bis heute äußerlich gut erhalten – ebenso die historische Bahnsteinüberdachung.
Der stattliche Bahnhof Duisdorf, 1880 mit der Eröffnung der Bahnlinie von Bonn nach Euskirchen errichtet, wurde 1978 abgerissen. Übrig geblieben ist ein gesichtsloser Haltepunkt der S-Bahnlinie mit zwei Gleisen, ein paar Glasdächern und mächtigen Lampenmasten. Letztes bauliches Relikt der ehemaligen Bahnhofsanlage ist ein gut erhaltenes Stellwerk, das 1939 erbaut wurde und als eingetragenes Denkmal auf Dauer Bestand hat.
Die Backsteingebäude in dem Karree Immenburg-, Jonas-Cahn-, Nideggen- und Hein-Moeller-Straße, die heute weitgehend das Signet der Firma EATON tragen, gehörten bis 2008 zur Firma Klöckner-Moeller.
Etwas abseits der Wohnbebauung etablierte sich nordwestlich der Endenicher Straße und im Umfeld des Güterbahnhofs seit den 1870er Jahren ein kleineres Industriegebiet. Das Gelände an der Grenze zu der bis 1904 selbstständigen Gemeinde Poppelsdorf gehörte in weiten Bereichen der Stadt. Erschlossen wurde es über die Viktoria-, Immenburg- und Karlstraße. Die Entwässerung erfolgte über den sogenannten Kielgraben, einen Abwasserkanal, der über den Dransdorfer- und Rheindorfer Bach mit dem Rhein verbunden war.
Grün, Blau, Orange, Braun und Gelb – viel geläufiger als die Namen der unterirdischen Stadtbahnhaltestellen sind den Bonnern deren Farben. Hier kann man auf der Fahrt im täglichen Pendelverkehr futuristisch anmutende Räume der Space Ära erleben – poppig, kultig, denkmalwert!
In der Bonner Südstadt in der Königstraße 78 findet sich das letzte bauliche Zeugnis der ehemaligen Kaffeerösterei Zuntz. Die architektonisch auffällige Fassade erzählt vom ehemaligen Industriestandort Bonn-Poppelsdorf, von der Blütezeit eines Bonner Unternehmens, das fast anderthalb Jahrhunderte lang hier ansässig war, und vom jüdischen Leben in Bonn.